Alpine Klettertour via Südwestgrat aufs Gerberkreuz im Karwendel

Der Südwestgrat am Gerberkreuz zählt nicht umsonst zu den beliebten alpinen Klassikern oberhalb von Mittenwald. Abwechslungsreiches Gelände, herrliche Weit- und Tiefblicke sowie solider Fels locken. Für geübte Alpinkletterer ist die Klettertour ein wahrer Genuss, während sie aufgrund der Wegfindung und ihrer exponierten Gratkletterei für Anfänger ungeeignet ist. Nach dem Gerberkreuz-Gipfel kann der Weg zum Mittenwalder Höhenweg aufgrund vereisten Schneefeldern selbst im Spätsommer heikel sein. Die Tour sollte nicht unterschätzt werden.

Vom Parkplatz der Karwendelbahn den Wegweisern in Richtung Mittenwalder Hütte folgen. Steile Serpentinen und kurze Querungen führen zur Mittenwalder Hütte (1518 m) empor. Oberhalb der Hütte weiter in Richtung Westliche Karwendelspitze und Lindenkopf (Lindlähnkopf), diesem folgend bis zur Verzweigung der beiden Wege und weiter geradeaus in Richtung Lindenkopf. Eine lange Querung führt im leichten auf und ab, zuletzt in steilen Serpentinen zum Sattel am Lindenkopf. Den Gipfel rechter Hand liegen lasen und dem schmalen Steig durch Latschen und Schutt unter eine steile Felsrinne folgen. Hier erneut rechts halten, um über die etwas zahmere Rinne weiter südlich aufzusteigen. Die kurze Kletterstelle ist mit Bohrhaken und einem Seil versichert. Die Rinne führt direkt unter die Wand. Am Wandfuß entlang in Richtung Norden zum Einstieg des Südwestgrates (silberner Bohrhaken).

Die erste Seillänge führt in einem Rechtsbogen über griffige Platten zum Stand an einem Ring. Die zweite Seillänge durch eine Verschneidung zum Stand am ersten Pfeiler. Danach kurz bis zum höchsten Punkt und auf der anderen Seite ein paar Meter hinab zum Stand in der Scharte. Von hier geradeaus hoch über Plattengelände dem leichtesten Weg folgend zum nächsten Stand. Ein paar Meter hoch und danach links haltend dem einfachen Gelände zum nächsten Stand folgen. Über gestuftes IIer-Gelände zum Stand am Vorgipfel mit Madonna.

Dem Grat folgend weiter, teils südlich im Schrofengelände aber meist direkt am Grat. An einer besonders ausgesetzten Passage sind Standhaken und Schlaghaken zum sichern, danach geht es ein Stück durch grasige Schrofen. Der Grat wird wieder schmaler und mündet in eine enge Felspassage, die nordwestlich an Schlaghaken über eine kleine Felsscharte zum Stand führt. Hier beginnt die letzte Seillänge mit einer kurzen Querung nach rechts und mündet nach einer ausgesetzten, steilen Verschneidung im leichten Gelände. Über leichtes Schrofengelände zum Gipfel des Gerberkreuzes (2303 m).

Am Grat entlang auf deutlichen Steigspuren weiter in Richtung Nördliche Lindenspitze. In eine kleine Scharte absteigen und weiter am Grat entlang bis zu einem Felsaufschwung. Dieser wird nordseitig umgangen und kann durch Schnee gefährlich sein. Den Sicherungen folgend in einen kleinen Kessel queren und wieder zum Grat empor steigen. Der schmale Pfad mündet im Mittenwalder Höhenweg, der in Richtung Nordosten zur Bergstation der Karwendelbahn führt.

Über die A95 nach Garmisch-Partenkirchen und auf der B2 weiter nach Mittenwald. Alternativ über die B11 via Kochel, Walchensee, Wallgau und Krün nach Mittenwald.