Oder-Neiße-Radweg (2)

Der 3-Sterne-zertifizierte Oder-Neiße-Radweg (Zertifizierung des ADFC) verspricht absolutes Genussradeln. Zunächst verläuft der Weg an der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße. Nach der Mündung der Welse in die Oder, kurz hinter Friedrichsthal, verläuft der Radweg bis Mescherin an der Westoder. Die Oder bildet die letzte noch völlig intakte Flussauenlandschaft Europas. Altarme, Seggenrieden, Schilfröhricht und Auenwald prägen die einmalige Landschaft und bilden als Brut-, Rast- oder Überwinterungsplatz ein Paradies für Wasservögel. Zu jeder Jahreszeit gibt es hier viel zu sehen. Im September sammeln sich die riesigen Schwärme der Kraniche, ein ganz besonderes Naturschauspiel. Die Landschaft ist überraschend abwechslungsreich und vielfältig. Der größere Teil des Weges verläuft in der offenen Auenlandschaft mit weiten Aussichten nach allen Seiten, es gibt Abschnitte mit geschlossenem Wald und sogar ein an die Mittelgebirge erinnerndes Tal. Neben der einmaligen Landschaft führt die Tour durch sehenswerte Orte, z.B. Gartz (Oder), das teilweise von einer spätmittelalterlichen Stadtmauer mit dem Pulverturm und dem aus Feldsteinen erbauten Stettiner Tor umschlossen wird.

Vom Bahnhof Schwedt/Oder (S) fährt man zum Sportboothafen mit Zeltplatz für Radwanderer. Dieser wird umrundet, der Radweg führt durch eine sehr gepflegte Wohnsiedlung zum Damm des Kanals. Vorbei an der Schwedter Querfahrt (1), einem Altarm der Oder, rollen die Räder auf dem grauen Band des Radweges. Tipp: Hier gibt es wieder einen günstigen Abzweig direkt zum Fluss und an diesem geht es stromabwärts, mit Möglichkeiten zurück zum Radweg nach Gatow oder zur Teerofenbrücke (Abzweige auf Plattenwegen). Vor Gatow gibt es einen Naturbeobachtungspunkt in die Auenlandschaft des Odertales, der sich auch als Schutzhütte eignet. Weiter geht es, an Gatow vorbei, auf dem Damm zwischen Kanal und Poldern entlang. Auf der Teerofenbrücke (2) wird der Kanal überquert. Der Weg führt in den Wald und später nach rechts. Wie auf einer Wellenschaukel radelt man durch den Kiefernwald und erreicht Friedrichsthal. Das Ortsbild wird durch eine kleine Kirche sowie einige typische Tabakscheunen geprägt. Der Radweg führt am Ortsrand gleich wieder auf die Deichkrone, nun am linken Ufer der Welse, die kurz darauf in die Westoder mündet. Durch die herausgehobene Position auf dem Deich ergeben sich bei klarem Wetter herrliche Fernsichten. Lichtreflexe auf dem Wasser, Vogelstimmen, Schilf und die dunklen Inseln von Busch- und Baumgruppen – die Landschaft strahlt traumhafte Ruhe aus. Zivilisationsgeräusche dringen nur von fern heran. Große Muschelschalen am Weg zeigen an, dass die Krähen den Asphalt auf ihre Art zu nutzen wissen. Ein Pfahl in den Landesfarben erinnert an den Grenzverlauf im äußersten Osten Deutschlands. Der nächste Ort, Gartz (Oder) (3), kündigt sich schon von weitem durch seine Türme an. Kurz streift der Radweg die Bundesstraße und führt dann zwischen Gärten zum Fluss zurück. Am Anleger vorbei holpern die Räder kurz über Kopfsteinpflaster. Bald versperren links die typischen Uckermärker Hügel die Sicht. Die Wurzeln der Bäume beeinträchtigen kurze Zeit den Fahrkomfort, dann führt ein glatt gepflasterter Weg durch ausgedehnten Auenwald. Von hier an wird das Gelände hügeliger. Die nächste Etappe am Weg ist Mescherin (4). Das Park-Restaurant lockt mit deutschen und polnischen Spezialitäten und für Kinder gibt es einen Spielplatz. Ein letztes Stück am Fluss entlang – dann kommt man links auf eine Pflasterstraße mit eigenem Asphaltstreifen für Radler. Es geht leicht bergauf. Nach rechts führt eine verwunschene alte Ahornallee nach Neurochlitz. Danach gibt es nur noch Weite rings herum und einen riesigen Himmel darüber. Wie ein gerades Asphaltband verläuft der Radweg bis nach Tantow. Kurz vor dem Ende der Etappe wird es noch einmal hügelig, bevor man unmittelbar parallel zu den Bahngleisen die Fahrt direkt am Bahnhof (5) beenden kann.

A11, AS Joachimsthal, B198, B2